Warum wohnen in der Region so teuer ist

Warum Wohnen so teuer ist

Nachfrage und Preis für Wohneigentum steigen, das soll auch die kommenden Monate so bleiben. Welche Gegenden in der Region besonders gefragt sind.

In den nächsten sechs bis zwölf Monaten werden die Preise für Immobilien leicht ansteigen. Davon geht Dominik Müller, Sprecher der Bayerischen Landesbausparkasse (LBS) aus. Die Nachfrage nach Wohnimmobilien übersteige nach wie vor das Angebot und es sei „nicht absehbar, dass sich an dieser Entwicklung etwas fundamental ändern“ wird.

Der Hintergrund: Für viele lohnt es sich wegen der niedrigen Zinsen nicht, ihr Geld anzulegen. Hinzu kommt, dass die Kredite so gnstig wie nie sind. „Das macht es interessant und machbar, sich eine eigene Bleibe zu leisten“, erläutert Müller.

Die Preise unterscheiden sich von Region zu Region teilweise sehr deutlich. Das hänge mit Angebot und Nachfrage zusammen, erklärt der LBS-Sprecher. „In der Stadt stehen nur begrenzt Flächen zur Verfügung. Da stößt man schnell an Grenzen“, sagt er. Viele Menschen haben ländliche Regionen für sich entdeckt.

Kleinere Städte sind plötzlich wieder attraktiv. Nach Ansicht von Manfred Miosga treiben die niedrigen Lebenshaltungskosten und günstigeren Immobilien die Leute in kleinere Mittelstädte mit 20000 bis 30000 Einwohner. Der Professor für Stadt- und Regionalentwicklung an der Universität Bayreuth ist der Meinung, dass Schulen, Kindergärten, Ärzte, eine gute Infrastruktur und Einkaufsmöglichkeiten eine kleine Stadt attraktiv machen. „Sobald Familie und Beruf vereinbar sind, wird es interessant“, sagt Miosga.

Günther Strehle, Verkaufsleiter der Wüstenrot Immobilien Landsberg, erläutert, dass der Münchner Immobilien-Boom auch in der Augsburger Region zu spüren ist. Sein Zuständigkeitesgebiet reicht von München West bis Starnberg, Landsberg und Augsburg. Er sagt, dass viele Städte entlang der B17 beliebt seien. Dazu zählen unter anderem Königsbrunn, Landsberg am Lech, Kaufering und Augsburg. Mering, Fürstenfeldbruck und Buchloe würden ebenfalls gut nachgefragt.

Grundstücke fehlten, Neubaugebiete seien schnell belegt. „Der Druck auf die Käufer ist groß“, sagt Strehle. In der Praxis erlebt er, dass Immobilien mindestens doppelt so schnell vermarktet werden wie noch vor einigen Jahren: „Heute wird der Preis mehr nach oben als nach unten verhandelt.“

Aus dem Ausland kommen viele Menschen nach Bayern. LBS-Sprecher Dominik Müller nennt die Gründe für die immense Nachfrage und den steigenden Bedarf an Wohnraum im Freistaat: Bayern sei ein Zuzugsland für Bürger aus dem Ausland und aus anderen Bundesländern. Mehr Bewohner brauchen mehr Wohnraum. Die Zahl der Haushalte steige. „Vor 20 Jahren haben noch 2,3 Personen in einem bayerischen Haushalt gelebt. Heute sind es 2,0. Tendenz abnehmend“, sagt Müller. Das heißt, dass immer weniger Menschen in einem Haushalt leben. Die Zahl der Single-Haushalte steigt -ein Trend, den LBS-Sprecher Müller und Uni-Professor Manfred Miosga seit Jahren beobachten. Nach Miosgas Erfahrung würden Studenten und andere Einzelpersonen um Wohnungen für Single-Haushalte konkurrieren.

„Die Wohnfläche pro Kopf nimmt zu“, sagt Müller. Heute seien die Wohnungen um acht Prozent größer als vor 20 Jahren. „Das liegt an den gestiegenen Ansprüchen“, erklärt er. Um dennoch eine passende Immobilie zu finden, rät Müller, sich zuerst Gedanken um die Finanzierung zu machen.

So viel kostet ein durchschnittliches Ein-/Zweifamilienhaus:
250000 bis 350 000 Euro: Kreise Günzburg, Dillingen an der Donau, Donau-Ries, Neuburg-Schrobenhausen.
350000 bis 450000 Euro: Kreise Ostallgäu, Unterallgäu, Augsburg-Land, Aichach-Friedberg sowie die Städte Kempten, Kaufbeuren und Memmingen.
450 000 bis 550 000 Euro: Kreise Lindau, Oberallgäu, Neu-Ulm, sowie die Stadt Augsburg.
550 000 bis 700 000 Euro: Kreise Landsberg am Lech, Fürstenfeldbruck, Dachau und die Stadt Ingolstadt. (Quelle: LBS)

 

(von Alexandra Schneid – Zeitungsartikel)

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